Fachwerkhaus mit Fußbodenheizung

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Vermutlich im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde an den Ostflügel ein weiteres Gebäude angebaut. Dies hatte umfangreiche Umgestaltungen an der Portikusfront zur Folge. Durch eine zusätzliche Mauer wurde der südliche Portikusbereich abgetrennt, wahrschein­lich sogar die Säulen durch eine geschlossene Wand ersetzt.

 

Der dreiräumige Anbau (Räume 20‑23) wurde nicht in Steinbautechnik errichtet. Lediglich der Fundament­sockel bestand aus Steinen, die jedoch in Lehm­bindung gesetzt sind. Darüber wurde ein Fachwerk­bau in der Art errichtet, wie er heute noch in unseren Dörfern anzutreffen ist. Das Gebäude dürfte kaum ein zweites Obergeschoss gehabt haben.

 

 

Das recht bescheidene Bauwerk ist umso auffallen­der, als es die einzige Fußbodenheizung in Hypo­kausttechnik für einen Wohnraum im gesamten Bereich der villa rustica aufweist. Sogar der einzige beheizte Wohnraum innerhalb des Her­renhauses besaß nur eine technisch einfachere Kanal­heizung.

Das System der Hypokaustheizung mit einem zwei­ten Estrichboden suspensura über Ziegelpfeilern aus kleinen quadratischen oder runden Ziegelplatten laterculi ist eine höchst effiziente Heizung, die eine gleichmäßige Fußbodentemperatur von mehr als 20° Grad ermöglichte. Beheizt wurde sie mit Holz über spezielle Feuerungs­stellen praefurnia außerhalb des Raumes. Um den Abzug des heißen Rauches zu ermögli­chen, mussten mindestens in den vier Raumecken unter dem Wandputz spezielle Rauchabzüge aus rechteckigen Tonröhren tubuli eingebaut werden.

 

Eine volle Tublatur der Wand, wie auf der Rekonstruktionszeich­nung gezeigt, fand sich nur in speziellen Baderäumen, um das Schwitzwasser zu binden.

Im Gegensatz zu einer Ofen‑ oder Holzkohlebecken­heizung bietet die Unterbodenheizung nach einer Anheizphase von etwa anderthalb Tagen eine gleich­mäßige Raumtemperatur von etwa 23° Grad. Diese Temperatur konnte auch über einen längeren Zeitraum hinweg, etwa die ganze Winterheizperiode, mit relativ geringem Zeitaufwand und Brennstoff, wie Brennholz oder Holzkohle, beibehalten werden.



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