Die Wasserversorgung römischer Gutshöfe ist heute nur noch schwierig nachzuvollziehen. In geringer Tiefe verlegte Leitungssysteme sind vielfach nicht mehr erhalten. Der im Gutshof von Wachenheim festgestellte einzige Brunnen hat weder für den gesamten Wasserbedarf ausgereicht noch kann er über die gesamte Besiedlungszeit hinweg bestanden haben, da er aus Holz gebaut war.
Die Rekonstruktion des Brunnens erfolgte hier aus technischen Gründen in Stein. In römischer Zeit wurde in eine ca. 7m große Baugrube ein quadratisches Holzkastenwerk von etwa 1,20 in Seitenlänge eingebaut. Die wasserführende Schicht wurde damals bei ca. 5,50 in Tiefe erreicht. Heute ist der Grundwasserspiegel erheblich abgesunken.
Das Wasser wurde über einen Eimer mit Seil gefördert. Aber auch schon in römischer Zeit gab es Saugpumpen. Selbst bei reichlicher Wasserführung konnte der gesamte Brauch‑ und Trinkwasserbedarf kaum allein aus diesem Brunnen gestillt werden. Für die Viehtränke reichte vielleicht das Wasser des römischen Wiesenbachs, für den Betrieb der beiden Bäder war jedoch eine ständige Frischwasserzuleitung notwendig.
Die nächsten Quellhorizonte liegen am Haardtrand in gut 4 Kilometer Entfernung. Wenngleich es in römischer Zeit technisch möglich war, eine Leitung über diese Distanz bis zur Villa hin zu verlegen, erscheint der Aufwand doch recht groß. Man hätte bei Maßeinheiten von ca. 4,50m für hölzerne Deichelleitungen rund 900 Teilstücke benötigt. Bei einer Tonleitung wären sogar 8000 Röhren notwendig gewesen. Bleirohre, wie sie für Zu‑ und Ableitungen oft verwendet wurden, scheiden wohl ebenfalls aus.
Technisch einfacher war wohl die Verwendung eines Schöpfrades. Solche Räder, die nach dem Prinzip des Mühlrades unterschlächtig angetrieben wurden, fanden in der Antike vor allem bei Bewässerungsanlagen im mediterranen Bereich Verwendung. Ein unterschlächtiges Wasserrad befindet sich mit der Unterseite im fließenden Wasser, welches die Schaufeln des Rades antreibt. Über eine Holzleitung könnte damit stets Frischwasser zugeleitet werden. Es sind jedoch keine archäologische Spuren erhalten.
Innerhalb des Gutshofes konnten über Ton, Blei‑ oder Deichelleitungen alle Bereiche versorgt werden. Der Brunnen hätte dann nur der zusätzlichen Trinkwasserversorgung gedient.